Urogenitaltrakt
UROGENITAL-
TRAKT
Übersicht Probengewinnung – Urogenitaltrakt
Allgemeine Informationen
Untersuchung auf pathogene Erreger – Abstriche von Vulva, Vagina oder Zervix
Untersuchung auf Gruppe B Streptokokken (GBS Screening)
Kultur auf Neisseria gonorrhoeae
Untersuchung auf pathogene Erreger – Ejakulat
Untersuchung auf Ureaplasma urealyticum und Mycoplasma hominis
PCR auf Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Mycoplasma genitalium, Trichomonas va-ginalis
PCR auf Humane Papillomaviren (HPV high risk)
PCR auf Herpes simplex Virus (HSV-1,2), Varicella-Zoster Virus (VZV)
Allgemeine Informationen – Probengewinnung
Für kulturelle Untersuchungen sind folgende Abnahmesysteme geeignet:
- Abstrichtupfer mit Amies-Transportmedium (für Vulva, Vagina, Zervix)
- Drahtabstrichtupfer mit Amies-Transportmedium (für Urethra)
- steriles Probenröhrchen für Ejakulat
Lagerung im Kühlschrank (Ausnahme: Kultur auf Neisseria gonorrhoeae – Lagerung bei Raumtemperatur)
Untersuchung auf pathogene Erreger – Abstriche von Vulva, Vagina oder Zervix
Die Untersuchung umfasst die
- Beurteilung eines Grampräparats
- Untersuchung auf (fakultativ) pathogene aerobe Bakterien wie Enterobacterales, Pseudomonasarten und andere Nonfermenter, Streptokokken, Staphylococcus aureus, Haemophilus spp. und Sprosspilze (Candida spp.).
Eine zusätzliche Untersuchung auf anaerobe Keime wird bei Angabe entsprechender Diagnosen (bakterielle Vaginose, Endometritis, Myometritis) durchgeführt.
Zu beachten: Die Untersuchung auf Actinomyces ist nur zielführend aus intraoperativ steril entnommenen Gewebeproben.
Bei Anforderung einer Pilzkultur erfolgt bei Nachweis von Candida spp. eine Speziesdifferenzierung. Eine Resistenztestung wird nur in Ausnahmefällen empfohlen (telefonische Rücksprache erbeten).
Eine Untersuchung auf Gardnerella vaginalis (als häufiger Indikatorkeim bei bakterieller Vaginose) wird auf spezielle Anforderung durchgeführt.
Untersuchung auf Gruppe B Streptokokken (GBS Screening)
Für die Untersuchung auf Kolonisation mit Gruppe B Streptokokken als Grundlage für die Entscheidung hinsichtlich einer intrapartalen Antibiotikaprophylaxe empfehlen wir die Abnahme eines Abstriches vom unteren Drittel der Vagina bzw. Introitus vaginae und vom Anorektum (unter Überwindung des Sphincter ani). Die Abstriche können mit einem Tupfer oder auch mit getrennten Tupfern entnommen werden (bei zwei Tupfern können diese gemeinsam in das Transportmedium eingebracht werden).
Zeitpunkt: 35.-37. SSW (der Zeitabstand zwischen Geburt und Untersuchung sollte nicht mehr als 5 Wochen betragen)
Diese Abstriche werden einem speziellen Kulturverfahren (selektives Anreicherungsverfahren) unterzogen – es wird ausschließlich auf Gruppe B Streptokokken untersucht – wir bitten deshalb um die entsprechende Anforderung!
Kultur auf Neisseria gonorrhoeae
Der kulturelle Nachweis von Neisseria gonorrhoeae ist bezüglich der Sensitivität der Untersuchung mittels PCR unterlegen (die Erreger verlieren durch Austrocknung, Kälte oder zu lange Transportzeiten ihre Viabilität), allerdings ist bei positivem kulturellem Nachweis eine Resistenztestung möglich. Zusätzlich wird bei Kulturen auf Neisseria gonorrhoeae auch ein Grampräparat beurteilt.
Das im Röhrchen enthaltene Amies Medium verhindert eine Austrocknung der Probe. Dennoch ist eine rasche Übermittlung der Probe an das Labor wichtig, keinesfalls dürfen die Proben im Kühlschrank gelagert werden.
Bitte um Angabe der Verdachtsdiagnose!
Untersuchung auf pathogene Erreger – Ejakulat
Ejakulatkulturen auf pathogene Erreger umfassen die Untersuchung auf pathogene aerobe Keime (Enterobacterales, Pseudomonas spp. und andere Nonfermenter, Enterokokken, Streptokokken, Staphylokokken). Da die pathogenen Erreger z.T. auch Bestandteil der physiologischen Urethralflora sein können (z.B. Enterokokken, Gruppe B Streptokokken), wird eine quantitative Keimanalyse durchgeführt, was für die Interpretation des Befundes ggf. zu berücksichtigen ist. Dafür ist es jedoch essentiell, die Probe so rasch als möglich nach Gewinnung aufzuarbeiten (rascher Probentransport ins Labor).
Untersuchungen auf Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Mycoplasma genitalium, Trichomonas vaginalis, Mycoplasma hominis/Ureaplasma urealyticum, und Pilze müssen gesondert angefordert werden.
Untersuchung auf Ureaplasma urealyticum und Mycoplasma hominis
Endozervikalabstriche und Vaginalabstriche müssen in das Mycoplasma R1 Röhrchen überimpft werden (Abstrichtupfer mehrere Sekunden kräftig in der Flüssigkeit auswaschen, Tupfer aber nicht im Medium belassen).
Harnproben und Ejakulatproben können im Nativzustand für die Kultur auf Ureaplasmen und Mykoplasmen eingesandt werden. Da Ureaplasmen und Mykoplasmen auch Bestandteil der physiologischen Urethralflora sein können, wird eine semiquantitative Keimanalyse durchgeführt, was für die Interpretation des Befundes ggf. zu berücksichtigen ist. Für den Nachweis ist ein spezielles Procedere nötig, daher kann die Untersuchung mehrere Tage benötigen.
Die Untersuchung muss gesondert angefordert werden!
Lagerung im Kühlschrank
PCR auf Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Mycoplasma genitalium, Trichomonas vaginalis
Mit dem beigepackten sterilen Tupfer (Alinity multi collect) Zervikal-, Vaginal- oder Urethralabstrich entnehmen und in das Transportröhrchen überführen – Tupfer im Medium belassen (an der Sollbruchstelle abbrechen).
Alternativ ist die Untersuchung aus Erststrahlharn möglich (siehe Harn).
Probe der Wahl bei Frauen: Zervikal- oder Vaginalabstrich
Probe der Wahl bei Männern: Erststrahlharn
PCR auf Humane Papillomaviren (HPV high risk)
Eine Untersuchung auf high risk HPV wird nur aus Zervikalabstrichen (Transportsystem Alinity cervi collect) durchgeführt (Indikationen laut Leitlinie der ÖGGG derzeit: Screening ab dem 30. Lebensjahr, darunter bei PAP III, PAP IIID, PAP IIIG, Z.n. Konisation). Es erfolgen fünf getrennte Bestimmungen von HPV high risk Typ 16, Typ 18, Typ 45 und von den Typen 31, 33, 52, 58 sowie von 35, 39, 51, 56, 59, 66, 68.
- Bürstchen in den Zervixkanal einführen bis nur mehr die untersten Borsten sichtbar sind.
- Bürstchen drei volle Umdrehungen und nur in eine Richtung rotieren.
- Bürstchen vorsichtig herausziehen – Außenseite des Transportröhrchens damit nicht berühren.
- Bürstchen in das Transportröhrchen tauchen und ca. 10 Mal rotieren und an die Wand des Röhrchens pressen. Kräftig quirlen, herausziehen und entsorgen – das Bürstchen darf nicht im Röhrchen belassen werden.
PCR auf Herpes simplex Virus (HSV-1,2), Varicella-Zoster Virus (VZV)
HSV-1 und HSV-2 werden getrennt bestimmt.
Mit dem beigepackten sterilen Tupfer (eSwab rosa) Abstrich von suspekter Läsion entnehmen und in das Transportröhrchen überführen – Tupfer im Medium belassen (an der Sollbruchstelle abbrechen).